Wie Benefits gegen "Quiet Quitting" helfen
Arbeit ist zum Leben da und nicht das Leben zum Arbeiten – eine Lebensweisheit, der vor allem die jüngere Generation nachgeht. Die Arbeitsrealität und Erwartung seitens der Chefetage sieht oft anders aus und führt zum viel zitierten Phänomen des "Quiet Quitting". Was dahinter steckt und was Sie in Ihrem Unternehmen dagegen tun können, erfahren Sie in diesem Artikel.
Was steckt hinter dem Phänomen Quiet Quitting?
Quiet Quitting hat als TikTok-„Hype“ begonnen. Das Phänomen durchzieht aber mehr als nur Vertreter:innen der Generation Z: Freizeit und Familie vor der Arbeit zu priorisieren ist ein generationsübergreifender Trend, unabhängig von der Freude an der Tätigkeit. Die Pandemie hat diese Entwicklung zusätzlich befeuert.
Eine Auswertung der HR-Beratung Kincentrics zeigt, was hinter der Bewegung steckt: Mitarbeitende sind zwar weiterhin bereit, im Job etwas zu leisten, aber nicht zu jedem Preis – das Engagement nimmt spürbar ab. Sprich: Quiet Quitting ist keine innere Kündigung, sondern Dienst nach Vorschrift und mangelnde Motivation am Arbeitsplatz. Der Job dient nur zum Geldverdienen ohne weitere Identifikation mit der Arbeit oder dem Unternehmen.
Dies wird mittlerweile auch von Studien untermauert: Laut dem Engagement Index 2022 von Gallup sind mehr als ein Fünftel der Arbeitnehmenden in Deutschland aktuell nicht emotional an ihren Arbeitsplatz gebunden.
Gründe für Quiet Quitting evaluieren
Zu den häufigen Gründen für Quiet Quitting gehören unbezahlte Mehrarbeit oder der soziale Druck, nach Feierabend Zeit in der Firma verbringen zu müssen. Auch dauerhafte fachfremde Tätigkeiten können Quiet Quitting auslösen. Jetzt gilt es, die Gründe zu evaluieren und bessere Voraussetzungen für Mitarbeitende zu schaffen. Am besten in vier Schritten:
1. Analysieren Sie die Mitarbeiterzufriedenheit – etwa in einer kurzen, anonymen Umfrage. Gehen Sie anschließend den Auslösern für eventuelle Unzufriedenheiten in Feedbackgesprächen auf den Grund.
2. Prüfen Sie Verbesserungspotenzial im Bereich Mitarbeitergesundheit – mental wie körperlich.
3. Nehmen Sie Ihr Entlohnungssystem unter die Lupe: Ist es wirklich fair?
4. Blicken Sie mit der folgenden Frage auf Ihre Unternehmenskultur: Betrachten Sie Mitarbeitende als Individuen und nicht nur als leistungsorientierte Ressourcen?
Benefits und Maßnahmen gegen Quiet Quitting
Maßnahmen gegen Quiet Quitting sollten im Idealfall auf die evaluierten Gründe und Probleme einzahlen. Die Motivation Ihrer Mitarbeitenden steigt vor allem durch gelebte Wertschätzung – auf materieller und persönlicher Ebene.
Ein effektives Mittel sind daher Benefits, die finanziell unterstützen und die Work-Life-Balance unterstützen sowie eine gute Kommunikation zwischen Führungskräften und ihren Teams:
1. Geschenke für Mitarbeitende: mit einer Aufmerksamkeit einfach mal Danke für den Einsatz und gute Leistung sagen. Fällt zu ungewöhnlichen Zeiten Mehrarbeit an, können Sie zum Beispiel ein Abendessen ausgeben. Das Beste: Geschenke für Mitarbeitende sind bis zu 50 Euro im Monat steuerfrei.
2. Zertifizierte Gesundheitskurse: Massagen, Rückentraining, Stressbewältigung, gesunde Ernährung. Gesunde Mitarbeitende sind produktiver und zufriedener. Bei einer betrieblichen Gesundheitsförderung können Sie jährlich bis zu 600 Euro pro Kopf sozialversicherungs- und lohnsteuerfrei für Kurse ausgeben, um den „allgemeinen Gesundheitszustand” Ihrer Belegschaft zu verbessern.
3. Digitale Essensmarken: Mit dem digitalen Essenszuschuss erhalten Arbeitnehmende maximale Flexibilität und ein attraktives Gehalts-Extra. Grundlegende Elemente, die für mehr Motivation bei der Arbeit und für ein besseres Betriebsklima sorgen. Arbeitgebende zeigen ihre Wertschätzung, indem sie das monatliche Netto-Gehalt aller Mitarbeitenden mit digitalen Essensmarken um bis zu 108,45 Euro erhöhen – unabhängig von Tätigkeit und Position. Dabei ist es auch egal, ob die Arbeit im Homeoffice, remote innerhalb Deutschlands oder am Unternehmensstandort stattfindet.
4. Leadership-Training: Gute Führung will gelernt sein und wirkt sich unmittelbar auf das Betriebsklima aus. Investieren Sie deshalb in Leadership und Weiterbildung für das Management. Führungskräfte sollten als Vorbild agieren, motivieren, ermutigen, fördern und aktiv zuhören.
5. Weiterbildungsangebote und -budgets: Wissenserwerb durch Weiterbildung und maßgeschneiderte Coachings fördern die persönlichen und fachlichen Fähigkeiten, stärken das Selbstvertrauen und steigern die Motivation. Ein Investment, das sich auch auf Unternehmensseite lohnt.
6. Freizeit feiern, statt tolerieren: Machen Sie es Mitarbeitenden einfach, sich zu vernetzen – etwa über ein Social Intranet. Bleiben Sie interessiert und lernen Sie Ihre Mitarbeitenden wirklich kennen, z.B. in regelmäßigen Check-ins, die über die täglichen To- Do’s hinausgehen. Dadurch fühlen sich Mitarbeitende gesehen und wertgeschätzt. Auch Mitarbeiterevents und Offsites helfen dabei, Kolleg:innen zu vernetzen und als Team gemeinsam Spaß zu haben.
7. Wertschätzende Kommunikation: Regelmäßige und offene Feedbackgespräche mit Mitarbeitenden helfen, rechtzeitig zu erkennen, ob und warum sie sich unwohl fühlen. So können Sie passende Maßnahmen ergreifen, bevor es zum “Quiet Quitting” kommt. Achtung: Mitarbeitergespräche führen nur dann zum Ziel, wenn Führungskräfte wirklich zuhören, auf die Probleme der Belegschaft reagieren und proaktiv Lösungen finden.
8. Mehr Flexibilität am Arbeitsplatz: Wie wäre es mit einem hybriden Arbeitsmodell, flexiblen Arbeitszeiten oder der Möglichkeit dauerhaft im Homeoffice oder Remote zu arbeiten? Alles, was Ihren Mitarbeitenden hilft, die Arbeit und das Privatleben unter einen Hut zu bringen, zahlt auf ihre Arbeitsmotivation ein.
Jetzt handeln: Quiet Quitting als Chance nutzen
Quiet Quitting schadet nicht nur dem Betriebsklima, sondern führt langfristig zu schlechterer Arbeitsqualität mit wirtschaftlichen Folgen. Auch wenn Quiet Quitting gerade als Trend-Begriff kursiert, ist das Phänomen seit langem bekannt – es lässt sich also nicht aussitzen.
Egal, welche Maßnahmen Sie dagegen ergreifen: wichtig ist, dass Sie sich für die Bedürfnisse Ihrer Belegschaft interessieren und genau zuhören, um Ihrem Team die nötige Wertschätzung entgegenzubringen. Ein ernstgemeintes Danke in Form von steuerfreien Benefits und anerkennender Kommunikation auf Augenhöhe führt zu einer neuen Arbeitsmotivation und erhöht das Engagement Ihrer Angestellten.
Sorgen Sie für einen großartigen Arbeitsplatz und ein Unternehmen, auf das Ihre Mitarbeitenden stolz sein können. Ihr Handeln wird sich nicht nur in positiven Unternehmenszahlen und einer geringeren Krankheitsrate abzeichnen, sondern auch in einer starken Employer Brand.